Die Theorie des Bio-Rhythmus geht davon aus, dass die physische und intellektuelle Leistungsfähigkeit des Menschen sowie sein Gemütszustand über den Tag bestimmten Hochs und Tiefs unterworfen ist. Wir sind also nicht immer gleich leistungsfähig. Dabei gibt es natürlich viele Überschneidungen, die gesellschaftlich geprägt sind (z.B. tagsüber wach sein, nachts schlafen), aber auch viele individuelle Parameter (z.B. Frühaufsteher oder Langschläfer). Je besser man seinen eigenen Bio-Rhythmus kennt, desto eher kann man seinen Alltag an die eigenen Leistungshochs- und tiefs anpassen und mit mehr Energie durch den Alltag kommen. Dies bezieht sich auch auf das regelmäßige Training. Lege ich mein Training immer auf eine Zeit, in der ich mich in einem Leistungstief befinde, bedeutet Training für mich immer eine Qual und Überwindung und das Training selbst ist anstrengender und weniger effektiv, als wenn ich zu einem Zeitpunkt trainiere, an dem ich physisch in einem Leistungshoch bin.
Wie finde ich meinen Bio-Rhythmus?
Ganz klar: Durch Selbstbeobachtung! Idealerweise startest du dieses Experiment im Urlaub oder zumindest an einem Wochenende ohne Termine. Gehen einmal bewusst ohne Zeitdruck durch den Tag, höre auf deinen Körper und stelle dir folgende Fragen:
– Wann wirst du wach, wenn du dir keinen Wecker stellst?
– Wann hast du Lust, deinen Kopf zu beschäftigen (z.B. etwas lesen, Formulare ausfüllen, E-Mails beantworten, organisatorische Aufgaben erledigen)? Wann bist du besonders fokussiert, konzentriert und klar im Kopf?
– Wann bekommst du Hunger? Brauchst du eher mehrere kleine Mahlzeiten oder weniger und dafür größere Portionen?
– Wann hast du Lust, deinen Körper zu bewegen (z.B. Einkaufen zu gehen, einen Spaziergang zu machen etc.)?
– Wann wirst du müde und brauchst eine Pause (z.B. wenn du Hunger hast, nach dem Essen, mittags oder nachmittags)?
– Wann möchtest du abends ins Bett gehen bzw. wann fährt dein System abends runter? Ab wann bist du nicht mehr aufnahmefähig und willst deine Ruhe von der Außenwelt haben?
Notiere ein paar Tage lang deine persönlichen Beobachtungen – du wirst schnell ein bestimmtes Muster entdecken. Wenn möglich, kannst du dann beginnen, deinen Tagesablauf Stück für Stück an deinen persönlichen Bio-Rhythmus anzupassen. Hier sind einige Ideen:
– Lege dir komplizierte Aufgaben, die deine ganze Konzentration erfordern, auf die Zeit des Tages, in der du vom Kopf her die meiste Konzentration zur Verfügung stellst (z.B. direkt morgens oder nachmittags).
– Passe deine Mahlzeiten-Verteilung an: Brauchst du direkt nach dem Aufstehen ein Frühstück oder erst am späten Vormittag? Isst du lieber früh zu Abend oder spät? Wenn du auf Hunger mit Müdigkeit reagierst, dann plane mehrere kleine Mahlzeiten ein. Wenn du nach dem Essen müde wirst, lege deine Mahlzeiten so, dass du danach entweder eine Pause machen oder nur Routine-Aufgaben erledigen musst, für die du wenig Energie benötigst.
– Wenn du abends lange leistungsfähig bist, dafür morgens nur schwer in die Gänge kommst, versuche, deine Arbeit etwas später zu beginnen und dafür abends etwas länger zu arbeiten.
– Gehe möglichst dann ins Bett, wenn du müde wirst. Zögere das Schlafengehen nicht heraus, sondern nutze dein natürliches Schlaf-Bedürfnis. Genau so wenig solltest du dich zum Schlafen zwingen, wenn du dich eigentlich noch fit und voller Energie fühlst.
– Lege dein Training auf die Tageszeit, in der du deinen Kopf nicht mehr anstrengen, aber den Körper bewegen willst – so trainierst du mit mehr Freude und vor allem effektiver.